Ciao 2015, hallo 2016!

Pascal Pape

Ciao 2015, hallo 2016!

Ich sitze hier im Urlaub und führe neckische Stammtischgespräche. Ja, die Flüchtlingskrise ist in aller Munde und führt an jedem noch so harmonischen Tisch zu Reibereien. Aber was ist dieses Jahr sonst so passiert? Und was können wir daraus für 2016 lernen?

Arbeit – alle jammern, aber niemand ändert etwas

Die Kanzlerin war vor einigen Monaten noch überzeugt, dass es Deutschland nie besser ging. Gut zu wissen. Nur das Volk hat davon irgendwie nicht viel mitbekommen. Finanzieller Druck an allen Ecken, das Geld reicht nicht, das tolle Gesundheitssytem macht nur Spaß, wenn man auch gesund bleibt. Und wer heute noch an die Rente glaubt, glaubt auch an den Osterhasen.

Deshalb steht man jeden Montagmorgen jammernd auf, macht einen Job, der keinen Spaß macht, fällt abends todmüde ins Bett, übersteht bis Freitag und lebt nur noch an zwei Tagen in der Woche. Einmal im Jahr geht es in den Urlaub, danach heißt es wieder rödeln. Manche fragen sich: „War das schon alles?“

Die meisten Menschen sind überarbeitet und gleichzeitig unterbezahlt. Dann naht das Burnout oder noch schlimmer: Viele haben keine Ahnung mehr, warum sie tun, was sie tun. Sie sind ein kleines Zahnrädchen, arbeiten ohne Sinn und langweilen sich zu Tode. Dann riskiert man das sogenannte Boreout.

Wer jeden Tag acht Stunden (oder sogar mehr) etwas machen muss, das ihm überhaupt keinen Spaß macht, setzt seinen Körper und Geist Stress aus. Dass Stress krank macht, muss ich wohl niemandem erläutern: Burnout, Depressionen, Schlaganfall, …

Dennoch – und das ist das paradoxe – ändert niemand etwas. Niemand steht auf und sagt „mir reicht’s!“ Warum nicht? Das beste Argument am Stammtisch: „Weil… Beim Nachbarn ist es genauso schlimm.“ Die anderen machen es auch, also muss es der richtige Weg sein. Geld muss man hart erarbeiten. Arbeit darf keinen Spaß machen.

Die Medien bemühen sich, dieses Bild in unsere Köpfe zu zementieren. Ein Freund hat letztens vollkommen überzeugt einen Artikel von Spiegel geteilt, mit der Überschrift „warum glücklich werden im Job Quatsch ist.“ Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Arbeit ist nur zum Geldverdienen da, Spaß bei der Arbeit ist eine Träumerei und sogar schlecht, denn man arbeitet unproduktiver – ja, wir sollten alle froh und dankbar sein, dass wir eine kleine Arbeiterameise sein dürfen. Die Kommentare unter dem Artikel: „jetzt geht es mir wieder besser“, „erfrischend und beruhigend“ – was für ein fantastischer Artikel!

Endlich Bestätigung, dass man alles richtig macht. Bloß nichts in Frage stellen. Seltsam, würdest Du Dein Kind zu einem grimmigen Fußballtrainer schicken, der möglichst wenig Spaß an seiner Arbeit hat?

Fast die gesamten Medien liegen im Besitz einer Handvoll reicher Familien, natürlich auch der Spiegel. Die Familien, die sich die Hände reiben, wenn ihre Ameisen brav arbeiten und nicht aus der Reihe tanzen. Das System funktioniert tadellos – zumindest, wenn man selbst keine Ameise ist.

Ich wünsche mir, dass mehr Menschen aufstehen und ihrer Leidenschaft nachgehen, dass Beruf wieder zur Berufung wird.

Alles schlucken oder selber Denken?

Da sind wir auch schon beim nächsten Thema. Wofür brauchen, beziehungsweise verbrauchen wir denn unser hart erarbeitetes Geld? Auch hierfür müssen wir uns schon lange nicht mehr selber Gedanken machen, sondern Medien und Werbung erklären uns, was richtig und was wichtig ist.

Genuss ist wichtig und schnell muss es gehen, schließlich sind wir alle im Stress und brauchen zackig Befriedigung oder Ablenkung. Zigaretten, Cola, Säfte, Süßigkeiten, Chips, Alkohol, Auto, Schmuck – dafür ist immer Geld da, weil es so wichtig ist. Niemand schaut auf seine Cola und sagt „wow, das ist aber ganz schön teuer für ein bisschen Zuckerwasser.“ Und damit wir uns nicht zu viele Gedanken machen, dass uns diese Sucht nach Befriedigung und Geschmack gesundheitlich kaputt macht, gibt CocaCola jährlich über 20 Millionen alleine für „Gesundheitspartnerschaften“ aus.

Unfassbar, da werden Studien gefälscht. Wer hätte das gedacht. McDonald’s verwendet gar kein echtes Fleisch? Wie geht das denn… Und Raucher sind trotz Anti-Stress-Zigarette gar nicht entspannter? Nicht zu glauben.

Doch nicht nur die Genussindustrie veräppelt uns Verbraucher nach Strich und Faden, sondern auch angeblich gesunde Produkte brechen ihre treuen Werbeversprechen. Letztens brandneu aufgedeckt: Ein ungesunder Lebensstil lässt sich leider doch nicht in zwei Minuten wegcremen. Keine einzige teuer beworbene Anti-Falten-Creme hat irgendetwas gebracht. Mist.

Von Lebensmittelskandalen will ich gar nicht weiter reden, das ist den meisten ja bewusst. Aber wenn ein knuffiges Bärchen auf einer grünen Wiese steht und Milch aus einem Eimer gießt, dann ist wieder alles vergessen. Das muss doch gesund sein.

Alles entscheidend ist gutes Marketing, dann sind Wirkung und Qualität vollkommen nebensächlich. Werbeflächen werden an den Höchstbietenden verkauft. Und wer bezahlt den Spaß? Natürlich wir Verbraucher. Wann sind wir so unkritisch geworden? Warum blättert bei Google keiner auf die zweite Seite?

Unternehmen geben mehr Geld dafür aus, uns Verbraucher zu täuschen, statt ehrliche und gesunde Produkte herzustellen. Die Medien schützen die mächtigen Unternehmen, ganz klar, man beißt ja nicht die Hand, die einen füttert. Aber warum finanzieren wir ein System, das uns täuscht und abhängig macht?

Ich wünsche mir, dass Verbraucher wieder kritischer werden, dass sie sich Menschen und Produkte suchen, denen sie vertrauen können.

Wenn die Gesundheit leidet

Umso härter und anstrengender der Job, desto fertiger sind wir am Abend und desto mehr Ausgleich benötigen wir. Das macht abhängig und so brauchen wir immer mehr Genuss, immer mehr Geschmack, immer mehr Befriedigung. Die Pharmaindustrie verfolgt eine ähnliche Logik. Finanziert und beworben wird, was Kohle bringt. Umso abhängiger wir werden, desto mehr Geld kann man verdienen. Ein einfaches Beispiel:

Am Stammtisch saß eine Freundin, die gerade die zwölfte Blasenentzündung in diesem Jahr hatte. Was war die logische Empfehlung der Stammtischrunde? Ganz klar, ab zum Arzt. Der verschreibt dann Antibiotikum und die Sache ist gegessen – zumindest kurzfristig. Jeder weiß heute, dass Medikamente wie Antibiotika den Darm ruinieren, der Ort, an dem über 80% unseres Immunsystems sitzt. Das zu schwächen macht natürlich Sinn, damit die nächste Entzündung nicht so lange auf sich warten lässt.

Doch selbst wenn das nicht der Fall wäre, würde es eine reine Symptombekämpfung bleiben. Wie wäre es denn mit der Idee, auf die Suche nach der Ursache der Entzündung zu gehen? … Ah? Werden Sie nicht albern, Herr Professor… Selbst angebliche „Verbrauchermagazine“ wie Öko-Test erklären uns, dass wir bloß nicht zu sehr auf unsere Gesundheit achten sollten, denn das liegt in den Händen der Ärzte.

So wird sogar bei einer kleinen Erkältung lieber Aspirin Complex empfohlen, statt zu hinterfragen, warum man so oft eine Erkältung bekommt. Aber davon steht im Spiegel nichts, sondern der Spiegel sagt: Es ist alles ok, Grund zur Freude. Also ist auch alles ok. Unsere Böden sind ausgelaugt und unsere Lebensmittel, die von Bären serviert werden, enthalten selbstverständlich kaum noch Nährstoffe – aber das ist kein Problem, weil wir heute gar nicht mehr so viel davon brauchen.

Ich wünsche mir, dass mehr Menschen Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen.

2016: Gesundheit ist mehr – Zeit loszulassen, was Dir nicht gut tut

Mir ist in diesem Jahr etwas bewusst geworden: Gesundheit ist mehr als nur gesunde Ernährung und ein bisschen Sport. Es ist viel mehr.

Wir stehen unter Stress, machen einen Job, der uns keinen Spaß macht, kaufen Produkte, die uns krank und abhängig machen, ernähren uns von Lebensmitteln, ohne Nährstoffe. Wenn alle Stricke reißen, halten uns Medikamente am Leben. Überleben, statt leben. Ist das gesund?

Wie kommt es, dass keiner mehr aufsteht und sich wehrt? Vielleicht liegt es an der Ablenkung. Wir flüchten in die Illusion von Filmen, schauen lieber anderen beim Sport zu, statt uns selbst zu bewegen und die Unterhose von Justin Bieber ist wichtiger als eine Lösung für unsere Probleme zu finden. Und so übersehen oder vergessen wir manchmal, was wirklich wichtig ist.

In so vielen Filmen sehen wir unterdrückende Systeme, Ausbeuter oder lügende Politiker. Egal ob Tribute von Panem oder Robin Hood, irgend einen Tom Cruise gibt es immer, der aufsteht, sein Leben riskiert und versucht den Menschen zu helfen und ihnen die Augen zu öffnen.

Die Realität sieht anders aus. Die Reichen schieben sich gegenseitig das Geld zu und werden immer reicher, während der Mittelstand sich sogar noch darüber freut. Die Politik regiert am Volk vorbei, schweigt und verschweigt. Wir leben in einem System, in dem Konzerne ihre eigenen Arbeitnehmer und Verbraucher ausbeuten, betrügen und Fakten verzerren dürfen. Die Menschen werden immer kränker, wir werden manipuliert, veräppelt – und doch bleiben alle sitzen.

In einem der reichsten Länder der Welt sind Menschen nur noch zynisch und am jammern. Ist denn wirklich alles so alternativlos, wie uns die Medien glauben lassen wollen? Nein. Sicher nicht.

Gesundheit ist mehr. Ja, es bedeutet sich im eigenen Körper wohlzufühlen, hochwertige Lebensmittel zu essen und sich gut mit Nährstoffen zu versorgen. Aber es ist auch Leichtigkeit im Leben, eine Berufung zu finden, Sinn im Leben zu haben. Deshalb habe ich mir für das neue Jahr vorgenommen, Menschen in mehr Bereichen zu unterstützen: Finanzielle Gesundheit und seelische Gesundheit sind genauso wichtig wie die körperliche Gesundheit.

Wie siehst Du das? Zeit loszulassen, was Dir nicht gut tut? Zeit für eine Revolution?

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