Produktivität steigern – Der etwas andere Weg

Pascal Pape

Sorry, ich hasse To-Do Listen. Deadlines sind auch schrecklich. Das heißt nicht, dass ich unproduktiv bin. Aber ich gehe gerne einen etwas anderen Weg – auch wenn es darum geht meine Ziele zu erreichen. Wenn Du also mal was anderes ausprobieren willst, um produktiver zu werden, dann bist Du hier richtig gelandet.

Von unten nach oben

Die meisten arbeiten ihre Ziele ungefähr so ab: Sie stecken sich riesige Ziele, rennen ohne Plan los und… brechen ab.

  • „Ich muss das jetzt irgendwie durchziehen.“
  • „Puh, das kostet aber ganz schön viel Energie und Zeit.“
  • „Ich schätze, ich bin wohl einfach nicht motiviert genug.“

Und dann kommt natürlich der Frust.

Dabei bedeutet Produktivität nicht, sich selbst Motivation einzuprügeln.

Einer der größten Fehler ist – in meinen Augen – dass Menschen falsch starten. Sie starten von oben. Im schlimmsten Fall starten sie bei kleinen Details und verwursteln sich darin. Ungefähr so:

„Ich will ein Buch schreiben, also muss ich mir erstmal über die Farbe meines Kugelschreibers klar werden.“

Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich starte immer beim Fundament – genauso wie bei der Gesundheit. So sieht das aus.

Schritt 1) Fundament

Was ist das Fundament für Produktivität?

Das bist Du.

Dein Fundament sind Dinge wie Dein Schlaf, Deine Erholung, Deine Ernährung, Deine Umgebung.

Jeder ignoriert das, weil es nicht sexy ist. Aber versuch mal, Dich zu motivieren, nachdem Du 3 Stunden Schlaf hattest.

Ist eher schwer?

Richtig.

Genauso ist es aber auch bei den kleineren Extremen. Wenn Dein Körper zum Beispiel nicht genug Proteine oder nicht genug Vitamine hat, dann geht Dir schnell die Luft aus. Dein Körper kann schlechter Energie umwandeln.

Der erste Schritt ist also, Dich um Dich selbst zu kümmern. Wie im Flugzeug: Setz Dir erstmal selbst die Sauerstoffmaske auf, bevor Du anderen hilfst. Gerade Mütter tun sich da schwer. Sie wollen immer alles geben, immer ihre Kinder an erste Stelle stellen. Aber was bringt es Dir, wenn Du krank wirst? Du bist wichtig. Sonst geht gar nichts.

Also sorg dafür, dass es Deinem Körper gut geht. Dass Deine Umgebung stimmt. Dass die Menschen in Deinem Umfeld Dich nicht herunterziehen. Meide negative und meckernde Energievampire. Umgib Dich mit positiven und lebensbejahenden Menschen. Gib Deinem Körper mindestens 8 Stunden Schlaf, jeden Tag. Versorg Dich täglich mit gesunder Ernährung und reichlich Vitalstoffen. Gönn Dir was, vielleicht eine regelmäßige Massage oder Sauna. Lass andere mal was machen und übernehmen. Gib ab.

Merkst Du was? Schritt 1) sind die ganzen schönen Dinge – die Dir gut tun. Bewusstes Wohlfühlen. Mit Vorsatz.

Schritt 2) Deine Vision, Dein Ziel

Erst jetzt starten wir mit der Frage: Wo willst Du überhaupt hin? Was willst Du anpacken?

Deine Vision darf schön groß sein. Sie darf auch kleiner sein. Das ist Deine Entscheidung.

Aber es ist wichtig, ein Ziel zu haben, das Deiner würdig ist. Stapel nicht tief. Du bist jemand und Du willst etwas erreichen.

Stell Dir das vor. Mal es Dir aus. Schmeck es.

Das lernst Du in jedem Persönlichkeitstraining und das ist auch gut so. Du musst wissen, wo Du hin willst. Du brauchst keine Pläne für die nächsten 10 Jahre, aber welche Abbiegung Du als nächstes nehmen möchtest, sollte Dir schon klar sein.

Schritt 3) Small Steps, Quick Wins

Ich bin ein ganz großer Fan von kleinen Schritten. So zeige ich auch meinen Mitgliedern auf Daily Berry, wie sie mit kleinen Schritten gesunde Gewohnheiten aufbauen.

Der Unterschied zu Schritt 1): Hier bist Du gefragt. Hier geht es nicht nur um Zurücklehnen und Entspannen. Sondern es geht darum, aktiv zu werden. Das muss noch nicht mal direkt mit Deinem Ziel zusammenhängen.

Kleine Schritte sind wichtig, damit Du möglichst schnell Erfolge siehst. Egal wie klein der Erfolg, aber es muss Dich vorwärts bringen.

Zum Beispiel bin ich gerade wieder in der Stoffwechselkur. Hier verbrenn ich überschüssige Fettpölsterchen wie in einem Lagerfeuer. Da brauch ich nicht monatelang warten, das geht zack zack und ich seh den Erfolg bereits nach wenigen Tagen im Spiegel. Obendrauf weiß ich, dass ich meinem Körper etwas Gutes tu und ordentlich entgifte. Das sind schnelle Erfolgserlebnisse und die motivieren.

Wie gesagt, können diese Schritte winzig klein sein. Ein paar Liegestütze am Morgen? Oder dass Du Dir jeden Morgen Dein Basisprodukt reinpfeifst? Oder mal eine Woche jeden Tag das Frühstück ausfallen lässt? Völlig egal. Hauptsache es tut Dir gut und Du erntest schnelle Erfolge.

Hier kannst Du auch viel experimentieren und darfst jederzeit umsatteln (und natürlich neue Schritte mit aufnehmen). Vielleicht probierst Du etwas Neues aus, merkst aber, es bringt Dich nicht vorwärts und schmeißt es eine Woche später wieder raus. Grünkohl-Smoothies waren jetzt doch nicht so der Bringer? Kein Problem, kann passieren. Dann such Dir andere kleine Schritte, die besser zu Dir passen.

Schritt 4) Meilensteine setzen, Big Wins

Deadline klingt nicht so kuschelig. Meilensteine finde ich besser. Das sind die größeren Schritte, die Dich Deinem Ziel ordentlich näher bringen, die Big Wins. Nach jedem Meilenstein setzt Du Dir einen neuen. Den Zeitraum darfst Du völlig flexibel anpassen.

Zum Beispiel kannst Du sagen „für Projekt X nehme ich mir einen Monat Zeit“ oder eben „drei Monate“. Das liegt wieder bei Dir. Aber Meilensteine dürfen nicht zu klein sein, es geht nicht um Tagesziele. Zu groß wiederum dürfen sie auch nicht sein. Das Endziel darf groß sein (Schritt 2). Ein Meilenstein dagegen muss innerhalb von maximal drei Monaten umsetzbar sein. Sonst ist die Gefahr zu groß, den Fokus zu verlieren.

Die Meilensteine bringen Dich Schritt für Schritt Deinem Ziel näher. Hier kommen natürlich auch ein bisschen mehr Details ins Spiel. Was ist zu tun? Was steht an? Was will ich umsetzen? Hier kommen die klassischen To-Do Listen (wenn Du das unbedingt willst), Flipcharts voller Post-its und so weiter. Deshalb verbringen die meisten Menschen 90% ihrer Zeit mit diesem Schritt, dabei sollte es eher umgekehrt sein.

Es ist übrigens völlig egal, was an einzelnen Tagen passiert. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Der Hund kotzt die ganze Wohnung voll, das Kind hat Durchfall, der Ehemann hat seine Tage. Das ist nicht wichtig. Mach Dich nicht fertig, wenn ein Tag mal nicht so läuft. Wichtig ist nur, dass Du Deinen persönlichen Meilenstein erreichst.

Und wie gesagt, alles ist individuell. Was für den einen ein Quick Win ist, ist vielleicht für den anderen ein Meilenstein. Das ist ok! Hauptsache Du bist zufrieden mit Dir, Du unterforderst Dich nicht, aber überforderst Dich auch nicht.

Bonus: Wachstum statt Perfektion

Wichtig ist, dass Du Deine Meilensteine immer abschließt, egal wie. Selbst wenn das Projekt noch nicht perfekt ist. Selbst wenn es noch nicht mal richtig fertig ist. Egal.

Mein letzter Meilenstein war zum Beispiel meine Website zu überarbeiten. Dafür habe ich mir von Ende Dezember (Brainstorming + kreatives Ausprobieren) bis Ende Januar (Ausführen, technische Details) Zeit gegeben. Das Ganze war ein Mammutprojekt. Am 1. Februar habe ich das Projekt erstmal abgeschlossen und diesen Artikel veröffentlicht. Ist meine Website fertig? Ist sie fehlerfrei? Ist sie perfekt? Nein! Ich habe hier noch einige Baustellen, manche technischen Details funktionieren noch nicht, manches hat nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe, manche sind noch nicht mal integriert, so wie ich es gerne hätte. Aber das ist nicht wichtig. Entscheidend ist, dass ich meinen Meilenstein erreicht habe. Meine Seite ist online und sie läuft. Darauf kann ich anstoßen.

Wenn Du ein hungriges Kind Zuhause hast, dann ist auch nicht wichtig, dass Du ein perfektes 5-Gänge Menu zauberst, mit hübschen Blümchen als Dekoration. Wichtig ist erstmal, dass Du alles gibst und ein fertiges Essen auf dem Tisch steht – so gut wie möglich.

Genauso kann ich es nur empfehle: Wachstum statt Perfektion. Man kann später immernoch Details aufpeppen, optimieren und so weiter. Das macht auch Spaß, aber darf einen nicht ewig aufhalten.

Zur Zusammenfassung: Ja, dieser Weg scheint vielleicht erstmal herausfordernder als die letzten „Produktivitäts-Hacks 2020“. Aber ich glaube, sobald Du startest, wirst Du sehen, wie entspannt und leicht es in Wirklichkeit abläuft. Und vor allem laugt es Dich nicht aus, sondern schürt Deine Motivation jeden Tag aufs Neue.

  1. Bau Dein Fundament: Kümmere Dich um Dich selbst und Deinen Körper
  2. Mal Dir Deine Vision aus: Setz Dein Ziel(e)
  3. Setz jeden Tag kleine Schritte um, für den schnellen Erfolg
  4. Schließ in größeren Abständen Meilensteine ab, für den großen Erfolg.
  5. (Kümmere Dich um Details)

Ok, jetzt bin ich gespannt. Wie sieht es bei Dir aus? Hast Du auch ein paar seltsame Tipps, um produktiver zu sein?

>